Man kann heute durchaus noch unverbastelte und gut erhaltene Motorräder aus den siebziger und achtziger Jahren bekommen. Oft verleitet der auf den ersten Blick ordentliche Zustand zu der Annahme, die Maschine mit ein wenig Politur und ein paar Handgriffen wieder zum Laufen zu bringen. Die erste Euphorie über den guten Fang verleitet natürlich dazu, eine kleine Ausfahrt zu unternehmen.
Tun Sie es nicht!
Tun Sie es auch dann nicht, wenn der Vorbesitzer Ihnen versichert, dass „alles neu gemacht sei.“ Youngtimer haben ihre ganz speziellen Macken. Manche zerstören einfach nur den Motor oder lassen die Lichtmaschine verkohlen – dazu vielleicht in einem anderen Beitrag mehr. Andere sind schlicht lebensgefährlich, wie beispielsweise durch Alterung gelöste Bremsbeläge. Bremsbeläge fallen ab, wenn sie zu alt sind. Oft signalisiert die Belagdicke: Alles im grünen Bereich – weiterhin verwenden. Was das Auge nicht sehen kann: Zwischen dem Trägermaterial und dem Belag findet Korrosion statt. Das Aluminium „blüht“ und drückt den Belag regelrecht ab. Die im Laufe der Jahre spröde gewordenen Kleberschicht hat dem nichts mehr entgegen zu setzen. Ob Alterung als alleinige Schadensursache in Frage kommt, lässt sich ohne aufwändige Analysen nicht klären. Es ist zu vermuten, dass auch Bremsenreiniger und Entfetter, wie beispielsweise Aceton, die Klebung beeinträchtigen können.
"Achte auf Dinge, die Du nicht sehen kannst." (Konfuzius)
Es gibt meines Wissens keine gesicherten Erkenntnisse, nach welcher Zeit geklebte Bremsbeläge erneuert werden müssen. Ab einem Alter von zehn Jahren dürften die Risiken durch eine gealterte Klebung jedoch unkalkulierbare Dimensionen annehmen. Kalkulierbar hingegen sind Kosten und Arbeitsaufwand einer gründlichen Bremsenrevision am Youngtimer. Die dazu erforderlichen Teile sind meist noch regulär über den Ladentisch erhältlich.
Einer der beiden Beläge fiel beim Zerlegen der Bremse von alleine ab, der zweite ließ sich ohne Kraftaufwand ablösen.