Spezialwerkzeuge und Hilfen

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In der Szene herrscht die Meinung vor, die RD´s seien ohne Spezialwerkzeuge zu warten und zu reparieren, auch von Anfängern. Das hat immer noch fatale Folgen, weil Hammer, Meißel und Brecheisen zum Einsatz kommen, wenn sich der Motor partout nicht zerlegen lassen will oder manche Schrauben und Muttern schlecht zugänglich sind und sehr fest sitzen. Es geht einfach nicht ohne ein gut sortiertes Arsenal an käuflichen und selbst gebauten Spezialwerkzeugen und Hilfsmitteln. Eine Auswahl ist hier gezeigt - bei weitem nicht alles.

Mit etwa 10,- Euro mit das preiswerteste aller LC-Spezialwerkzeuge und zugleich das am meisten missachtete: Der Polradabzieher M27 x 1 Linksgewinde. Wird statt dessen ein Klauenabzieher verwendet, ist das 800,- Euro teure Polrad schrottreif. Wird es trotz Unwucht weiter gefahren, zerstört es zuerst die Kurbelwelle und dann die Hauptlagerbohrungen im Motorgehäuse.

Universeller Polradhalter, selbst gebaut aus Flachstahl 8 x 20 - seit 20 Jahren im Einsatz. Der Hebel kann nicht lang genug sein...

Weist das Polrad auch nur geringste Spuren von äußeren Beschädigungen auf, ist es unabdingbar, die Wuchtung zu prüfen. Ein unwuchtiges Polrad vibriert und zerstört die Kurbelwelle und das Motorgehäuse. Die Schneiden bestehen aus nicht magnetischem Stahl, damit die Permanentmagnete des Polrads die Prüfung nicht beeinträchtigen und das Ergebnis verfälschen.


Unabdingbar - das Kupplungshaltewerkzeug

Nietvorrichtung für den Kupplungskorb

Das aus einem heraus getrennten Segment des Kupplungszahnrads und einem Stück Flachstahl selbst gebaute Werkzeug zum Blockieren der Kurbelwelle. Der Hinweis im offiziellen Yamaha Werkstattbuch, als Demontage- und Montagehilfe einen Lappen zwischen Primärritzel und Kupplungszahnrad zu klemmen, hat schon tausende Kurbelwellen zerstört. Dieser Übersetzungsführer ist ein Skandal und zeugt auch von der Arroganz der Yamaha-Leute. Man hat sich nie die Mühe gemacht, den Fehler zu korrigieren oder zumindest darauf hinzuweisen. Vielleicht war es ja auch schlicht ein Trick, um das Ersatzteilgeschäft zu forcieren.

Ohne Rundlaufprüfung sollte man keine Kurbelwelle einbauen.

N I E M A L S die Welle zwischen Spitzen aufnehmen, um den Rundlauf zu kontrollieren. Selbst der minimale Druck der Spitzen verformt die Welle im elastischen Bereich - beschädigt sie also nicht - und bringt ein falsches Messergebnis. Immer die Welle in der Mitte auf Prismen lagern. Eine gute Welle schlägt an keiner Stelle mehr als 0,02 mm. Zum Feinjustieren der Welle braucht man Erfahrung und Geschick. Die Kunst besteht darin, mit möglichst wenig Krafteinwirkung an den richtigen stellen anzusetzen, um den Rundlauf zu optimieren. Der berühmte Kupferhammer ist garantiert nicht das einzige und auch nicht das Werkzeug der ersten Wahl. Im Idealfall ist nach dem Pressen keine Nacharbeit nötig.

Das Sicherungsblech für die Kupplungszentralmutter sitzt recht tief und lässt sich mit normalen Werkzeugen nicht sorgfältig beibiegen. Man braucht dazu eine solche umgebaute Zange mit schlanken, langen Greifern. Von Knippex gibt es eine schlanke Wasserpumpenzange fertig zu kaufen.

Hülse zum Einpressen des Wasserpumpen-Dichtrings

Man braucht ein ganzes Arsenal an abgedrehten Nüssen, um Schrauben und Muttern richtig packen zu können, um Beschädigungen zu vermeiden und die erforderlichen Kräfte übertragen zu können.

Werkzeug zum Demontieren und Montieren des Düsenstocks im Vergaser.

Stammt vom Schrottplatz, ausgebaut aus einem Ölbrenner für die Zentralheizung.

Dünn angeschliffener Dorn zum Austreiben der Schwimmerachsen am Vergaser

Flach geschliffener 12er Maulschlüssel für die Demontage und Montage der Chokeeinheit am linken Vergaser

Beim Ausbau des Motors braucht man ein Hilfsmittel, um den vom Öltank kommenden Ölschlauch abzudichten. Dieses feine Teil stammt aus dem Weinbau, genauer gesagt aus dem Kellereibedarf.

Ein selbst gebauter "Flötenzieher" zum Ausbauen der Schalldämpfereinsätze. Mit dem Haken (links unten im Bild) packt man die Flöte und schlägt mit dem Kupferhammer gegen den Absatz (rechts oben), während man das Teil am Griff festhält.

Mit dieser selbst gebauten und zugegeben rustikalen Vorrichtung lassen sich verbeulte und verbogene Auspuffanlagen passgenau neu zusammen setzen. Neuteile gibt es von Yamaha nicht mehr. Man muss sehen, dass man unter Umständen aus mehreren beschädigten Anlagen durch auseinander Trennen und wieder neu zusammen Fügen wieder etwas Ordentliches Zusammen bekommt.


Dass die Auspuffflansche an gebrauchten Anlagen krumm sind und weder dichten noch Halt geben, ist leider eher der Normalfall als die Ausnahme. Mit dieser selbst gebauten Vorrichtung werden die Flansche wieder plan. Man zieht die Schrauben so weit an, bis der Flansch leicht überdehnt ist. Leider herrsch ein ziemliches Chaos bei den Auspuffanlagen. Siehe hierzu Kapitel 7.3 unter

LC Restaurierung. Oft ist die Ursache ein zu dicker Dichtring. Die Dichtringe unterscheiden sich nach Auspuffversion - eine Wissenschaft für sich.

Messuhr mit Adapter für das Zündkerzengewinde. Nur mit einer kleinen Messuhr lässt sich das Teil am eingebauten Motor verwenden.


Zum Zerlegen der Bremspumpe benötigt man eine Seegerringzange mit langen, schlanken Greifern. Man kann sie fertig kaufen (oben im Bild) oder eine hochwertige gerade Zange so zuschleifen, dass man den Seegerring gut packen kann.


Die Schaltwellenlagerung ist immer ausgeschlagen. Zum Tauschen der Buchse braucht man ein Werkzeug. Allerdings wurde die Buchse im Zuge der Yamaha-Modellpflege irgendwann eingespart, und die Schaltwelle direkt im Aluminium des Seitendeckels gelagert. In diesem Fall muss man auf 11,8 mm aufbohren und anschließend mit der Reibahle auf 12 H7 aufreiben, um eine Sintermetallbuchse montieren zu können.


Vorrichtung zum genauen Einbohren der Stehbolzenbohrungen

Eindrehwerkzeug für Stehbolzen mit einer Langmutter aus dem Sanitärhandel

Damit beim Strahlen keine Dichtflächen geschädigt werden, kommt diese Hilfsvorrichtung zum Einsatz. Dennoch ist nach dem Strahlen eine penible Reinigungsprozedur angesagt, weil das feine Strahlmittel - in diesem Fall Glasgranulat - buchstäblich bis in den letzten Winkel gelangt.

Vorrichtung zum präzisen Verpressen des Kurbelwellen-Mittelstücks

Gummimatte zum Schutz des Rahmens beim Aus- und Einbau des Motors. Ein längs geschlitztes Stück Gartenschlauch verhindert Kratzer durch die Auspuffbolzen.

Plastikschläuche über den Stehbolzen schützen Kolben und Ringe bei der Motormontage