Öl als Motorenkiller


Schleichender Motorentod durch modernes Öl

Motoren ohne auswechselbare Feinfilterpatrone im Hauptstrom vertragen keine modernen Motorenöle, keine aus dem Fachhandel, keine aus dem Baumarkt.

Warum ist das so?

Ab API SF, etwa Mitte der 1970er Jahre - erhielten die Motorenöle zunehmend Wirkstoffe (Additive) mit Schmutztrageeigenschaften. Diese Detergentien halten Abriebpartikel, Schwarzschlamm und andere Verunreinigungen in der Schwebe und sorgen so dafür, dass der Dreck zum Feinfilter transportiert und dort aufgehalten wird, bevor die Ölpumpe das Öl wieder zu den Schmierstellen fördert.

Fehlt ein solcher Feinfilter im Hauptstrom, gelangen bei Verwendung moderner Öle der Abrieb und andere schädliche Bestandteile ungehindert immer wieder zu den Schmierstellen und wirken dort im Laufe der Zeit wie Schmirgelbrühe. Gerade die Nasskupplung und das Getriebe sorgen für allerhand Abrieb, der dann ständig im Motor vagabundiert und verheerende Langzeit-Auswirkungen hat. Der Motor verreckt nicht sofort. Er verschleißt "nur" schneller - je nach Länge oder Kürze der Ölwechselintervalle. Deswegen muss z.B. bei den Aermacchi Viertaktern das Motoröl so oft gewechselt werden (kein Filter - Kupplung, Motor, Getriebe ein Sumpf).

Die zeitgenössischen Öle bis API SF waren für Motoren ohne Feinfilterpatrone im Hauptstrom konzipiert. Schon API SE verfügt über eine hervoragende Schmierkraft, aber es transportiert den Abrieb nicht durch den Motor sondern lagert ihn als Schlamm im Ölsumpf ab. Diese Öle sind exakt die richtigen für die XS 650 und andere Motoren ohne Feinfilterpatrone im Hauptstrom. Informationen hierzu findet man beispielsweise unter http://www.rektol-klassik.de

Wird eine Feinfilterpatrone nachgerüstet, und ist der Motor innen sorgfältig gereinigt worden, steht einer Verwendung aktueller Öle nichts im Wege - mit einer entscheidenden Ausnahme.

Spezielle Leichtlauföle haben in allen alten Motoren, speziell im wälzgelagerten, nichts verloren.

Warum denn das schon wieder?

Diese Öle haben - vereinfacht formuliert - eine verminderte Schmierkraft. Das klingt unlogisch, ist aber so. Der Leichtlauf - und damit die Kraftstoffersparnis - wird zur Verwendung in speziell dafür konzipierten Motoren mit einer verminderten Hochtemperatur-Scherfestigkeit erkauft. Diese Hochtemperatur-Scherfestigkeit ist aber eine entscheidende Größe in Motoren mit gemeinsamer Ölversorgung von Motor und Getriebe und in Motoren mit Wälzlagerung. Das war übrigens der Grund, warum der Mini auf ein spezielles Motorenöl angewiesen war, ein Öl mit speziellen Hochdruckzusätzen.

Beachtet man diese beiden Schlüsselinformationen, kann man bei der Wahl des richtigen Schmieröls für Youngtimer und Oldtimer nicht viel falsch machen.